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Stand: 14.10.01
Univ. Leipzig - Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
PD Dr. Hasso Spode, Berlin
Alkoholpolitik in kulturwissenschaftlicher Sicht
Seminar (Grundstudium): donnerstags, wöchentlich, 9.00-11.00 Uhr, SG-063/4
Der Umgang mit dem Alkohol ist ein Schlüssel zum Verständnis
einer Kultur. Heute dominiert die Sorge um Gesundheit und Sicherheit, doch
verschieden begründete Versuche, Produktion und Verbrauch zu regulieren,
finden sich in nahezu allen startifizierten Gesellschaften. In Europa wurde
hierbei ein spezifischer Rationalisierungspfad eingeschlagen (Stichworte:
Sozialdisziplinierung, Marginalisierung, Medikalisierung). Zugleich jedoch
blieben regional unterschiedliche Traditionen wirkungsmächtig; so
gibt es bis heute "trockene" und "nasse" Trinkkulturen. Die Deutungsmacht
über den Alkohol erringen im 20. Jh. zunehmend zwischen Politik und
Wissenschaft angesiedelte Experten, wobei protestantisch-"trockene" Länder
den Ton angeben - von der Rassenhygiene bis hin zum "Europäischen
Aktionsplan Alkohol", der die Länderpolitiken unter Führung der
WHO harmonieren soll.
Das Seminar will zum einen die großen Linien der Entwicklung
transparent machen, zum anderen die Strategien des vorigen Jahrhunderts,
wie die Prohibition, genauer betrachten, um schließlich den gegenwärtigen
Diskurs zu analysieren.
Seminarplan
5.4.: Einführung
A. Historische Entwicklung
12.4.: Vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit: "Wider den Saufteufel" (Legnaro, Spode)
19.4. "Gin-Epidemie" und "Branntweinpest" (Coffey, Spode)
26.4.: Die "Alkoholfrage" im Kaiserreich (Spode)
3.5.: Alkoholpolitik im NS (Giles, Hauschildt)
10.5.: Modell USA: Das "noble Experiment" (Levine, Gusfield)
17.5.: Nachkriegszeit: DDR und BRD (Winter, Hauschildt)
B. Moral und Gesundheit: zur gegenwärtigen Debatte
31.5.: Was ist ein Soziales Problem? (Bluhmer)
7.6.: Der "Aktionsplan Alkohol" I (Quelle, Edwards)
21.6.: Der "Aktionsplan Alkohol II (Kluthe, Appel, Spode)
28.6.: Fortsetzung und Resumee
Literatur
Aktionsplan Alkohol, hrsg.v. Nieders. Min.
f. Frauen, Arbeit u. Soziales/Akademie f. Sozialmedizin, Hannover 2000.
** Appel, Ch.: Aktionsplan Alkohol - Rückblick und Ausblick, in:
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Bimmer, A.C./S. Becker (Hrsg.): Alkohol im Volksleben,
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* Spode, H.: The First Step Toward Sobriety: The "Boozing Devil"
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** Spode, H.: Die Zyklik des Sozialen Problems ´Alkohol´,
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Sulkunen, P. et al.: Broken Spirits. Power and Ideals
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Tappe, H.: Auf dem Weg zur modernen Alkoholkultur.
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vom frühen 19. Jh. bis zum Ersten Weltkrieg, Stuttgart 1994.
* Thornton: Alcohol Prohibition was a Failure, in: Policy Analysis
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* Weiser, E. Die Landesstellen gegen die Suchtgefahren, in: DHS
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* Winter, E.: Suchtkrankenhilfe im Osten Deutschlands. 1945 bis
Mitte der 90er Jahre, in: DHS [="DDR"].
Wyrwa, U.: Branntewein und "echtes" Bier. Die Trinkkultur
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Internet:
viele Aspekte recherchierbar, jedoch wenig Wissenschaftliches; z.B.
Übersicht zu Prohibition:
history.acusd.edu/gen/20th/prohibition.html
Univ. Leipzig - Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
PD Dr. Hasso Spode, Berlin
Seminar (Grund- u. Hauptstudium): mittwochs, wöchentlich, 13.00-15.00 Uhr, SG-0-61/2
Raucher und Raucherinnen - eben noch Inbilder von Weltläufigkeit
und Eleganz - finden sich plötzlich als haltlose Tabak-Junkies ausgegrenzt.
Eine solch abrupte Umwertung muß das Interesse der vornehmlich in
Strukturen Langer Dauer denkende Mentalitätsgeschichte herausfordern.
Seit der Tabak in der Frühen Neuzeit die Welt eroberte, stritten
Gegner und Befürworter phasenweise sehr heftig um den Blauen Dunst.
Das Seminar sucht nach den Gründen dafür, den Bedeutungen und
den (schicht- und geschlechtsspezifischen) Praktiken des Rauchens. Im Mittelpunkt
steht hierbei das 20. Jh., in dem die medizinisch legitimierte Tabakkritik
obsiegte, wobei die entscheidenden Impulse zum einen vom nationalsozialistischen
Deutschland, zum anderen von den USA ausgingen. Amerikanische Epidemiologen
und Gesundheitspolitiker haben derzeit fast ein Deutungsmonopol errungen,
was abschließend analysiert werden soll. Vielleicht erweist sich
am Ende, daß der abrupte Richtungswechsel der letzten zwei Dekaden
durchaus in Strukturen Langer Dauer eingepaßt ist.
Seminarplan
4.4.: Einführung
11.4.: Evolution der Drogenkultur I: Frühe Neuzeit (Gros, Hengartner)
18.4.: Evolution der Drogenkultur II: Neuzeit (Schivelbusch, Spode)
25.4.: Raucherinnen (Koppenhöfer, Brändli)
2.5.: Rauch-Theorie (Shiffmann, Troschke, Franzkowiak)
9.5.: Rauch-Philosophie (Pauser, Klein)
16.5.: Zigarettenkrieg um 1900: USA (Tate)
30.5.: Sieg der Zigarette: USA (Tate)
6.6.: Nationalsozialismus und Tabak (Merki, Proctor)
13.6.: Zigarettenkrieg im späten 20. Jh.: USA (Knoblauch, Kühn)
20.6.: Zigarettenkrieg im späten 20. Jh.: WHO (diess. u. Spehr, Tren/High)
27.6.: Resümee (evtl. Mill u. Wolf)
Literatur (Internet beachten!)
* Aiolfi, S.: Vom Nutzen des frühen Todes. Was Rauchen die
Gesellschaft kostet, in: NZZ-Folio 11/1996.
* Berhard, Claudia (Red.): Tabak, Stuttgart 2000 (= Buko Agrar
Dossier 24).
** Blumer, H.: Soziale Probleme als kollektives Verhalten, in: Heinz,
W.R./P. Schöber (Hrsg.): Theorien kollektiven Verhaltens, Bd.2, Darmstadt/Neuwied
1972.
Böse, G.: Im blauen Dunst. Eine Kulturgeschichte
des Rauchens, Stuttgart 1957.
Brändli, S.: ´Sie rauchen wie ein Mann,
Madame´. Zur Ikonographie der rauchenden Frau im 19. und 20. Jh.,
in: Hengartner/Merki.
Brandt, A.M./P. Rozin (Hrsg.): Morality and Health,
New York/London 1997.
Edelmann, M.: Die Erzeugung und Verwendung sozialer
Probleme, in: Journal f. Sozialfoschung 2(1998)
Franzkowiak, P.: Alltäglicher Genußmittelkonsum
und medizinische Risikodefinition. Eine kultursoziologische Kritik an epidemiologischen
und gesundheitserzierischen Konzepten zum sozial integrierten Zigarettenrauchen
und Alkoholkonsum, Diss. Göttingen 1985.
Gordon, J.: Tobacco History. The Cultures of Dependence,
London/New York 1993.
Gros, H. (Hrsg): Rausch und Realität. Drogen
im Kulturvergleich, Bd.1, 3.Aufl. Stuttgart usw. 1996 (1. u. 2. Aufl. hrsg.
v. Völger/v. Welck).
** Hengartner, Th.: Tabak, in: Hengartner, Th./Ch.M. Merki (Hrsg.):
Genußmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch, Frankfurt a.M./New
York 1999.
Hengartner, Th./Ch. M. Merki (Hrsg.): Tabakfragen.
Rauchen aus kulturwissenschaftlicher Sicht, Zürich 1996.
Hess, H.: Rauchen. Geschichte, Geschäfte, Gefahren,
Frankfurt a.M./New York 1987.
Hilton, M.: Der Konsum des Unschicklichen. Raucherinnen
in Großbritannien. 1950-1980, in: Siegrist, H. et al. (Hrsg.), Europäische
Konsumgeschichte ..., Frankfurt a.M./New York 1997.
Klein, R.: Schöner blauer Dunst. Ein Lob der
Zigarette, München usw. 1995.
* Knoblauch, H.: Vom moralischen Kreuzzug zur Sozialtechnologie.
Die Nichtraucherkampagne in Kalifornien, in: Hitzler, R. et al. (Hrsg.):
Expertenwissen ..., Opladen 1994.
* Koppenhöfer, E.: Das Image der rauchenden Frau, in: Bernhard.
** Kühn, H.: Anti-Tabakpolitik in den USA: Modell oder Sonderfall
der Prävention?, in: Rosenbrock, R. et al. (Hrsg.), Präventionspolitik.
Gesellschaftliche Strategien der Gesundheitssicherung, Berlin 1994.
** Merki, Ch.M.: Die nationalsozialistische Tabakpolitik, in: VjZG
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Mill, J.St: Über die Freiheit [versch. Ausgaben].
* Pauser, W.: Diesseits der Lungenmaschine, in: Marterial Nr.1,
1999.
Proctor, R.N.: The Nazi War on Cancer, Princeton
1999.
* Proctor, R.N.: Die Tabakpolitik des Nationalsozialismus, in:
Bernhard.
** Schivelbusch, W.: ´Die trockene Trunkenheit des Tabaks´,
in: Gros.
* Spehr, Ch.: Internationale Anti-Tabak-Kampagnen ..., in: Bernhard.
* Spode, H.: Rauchzeichen. Zur Kulturgeschichte des Tabaks, in:
Bernhard.
* Shiffman, S.M.: Tabakkonsum und Nikotinabhängigkeit, in:
Gros bzw. Völger/v.Welck, Bd.3
Stiehr, K.: Der Steit um das Rauchen. Zur Genese
eines Risikokonflikts, in: Soziale Welt 42(1991).
Sugarman, S./R. Rabin: Smoking: law, policy and
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** Tate, C.: Cigarette wars: the triumph of "the little white slaver",
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Tollison, R.D. (Hrsg.): Smoking and Society, Lexington
1986 [darin z.B. P.L. Berger].
* Tren, R./H. High: Smoked out. Die Weltbank und der Kampf gegen
das Rauchen, in: Bernhard.
Troschke, J.v.: Das Rauchen. Genuß und Risiko,
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* Troschke, J.v.: Verhaltensrisiko: Rauchen, in: Schuller, A.
et al. (Hrsg.), Medizinsoziologie. Ein Studienbuch, Stuttgart usw. 1992.
* Walter, E.: Kulturhistorisch-ethnologischer Abriß ...,
in: Gros.
* Welck, K.v.: Die Bedeutung des Tabaks ..., in: Gros.
* Wolf, J.-C.: Paternalismus, Moralismus und Überkriminalisierung,
in: Grözinger, G. (Hrsg.), Recht auf Sucht? Drogen, Markt, Gesetze,
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Internet (sämtl. Seiten haben PR-Charakter!):
www.tobacco.org (Geschichte - d.h. weniger brauchbare Chronolgie -
und Industrie-PR)
www.who.int (WHO; zu Tabak weiterklicken; quasi-staatliche Quelle,
ähnlich wie CDC)
www.cdc.gov/tobacco (Center for Disease Control; US-staatliche Quelle,
ähnlich wie WHO)
www.bat.de (B.A.T. Deutschland; weniger wichtige wirtschaftl. Quelle)
www.pfeiferauchen.de (kurz zu Geschichte etc.)
www.rauchen.de (anonyme Nichtraucher-Organisation; obskur)
www.geschichte-des-rauchens.de (Anti-Anti; recht solide; inkl. Biblio-
u. Filmographie; Autor: Pawek)
Univ. Leipzig - Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
PD Dr. Hasso Spode, Berlin
Urlaub in der Diktatur: Italien, Deutsches Reich und DDR im Vergleich
Seminar (Hauptstudium): mittwochs, wöchentlich, 17.00-19.00 Uhr, SG-061/2
Im Gegensatz zur Geschichte des Reisens ist die des Tourismus erst in
jüngerer Zeit ein anerkannter Forschungsgegenstand geworden - letzteres
auch und gerade in Leipzig. Entsprechend den Teilnehmerinteressen kann
der Seminarplan flexibel gehalten werden. Vorgesehen ist ein Diktaturenvergleich:
In der Zwischenkriegszeit entdeckten viele gesellschaftliche Gruppen und
Regierungen - vor allem aber die faschistischen Regime - Urlaub und Freizeit
als lukratives Betätigungsfeld und zugleich mächtiges Propaganda-
und Legitimationsinstrument. Zumindest partiell dachte der Faschismus -
wegweisend wie der Fordismus - vom Konsum her; sogar eine Freizeit-Internationale
wurde aufgebaut. Die DDR knüpfte an sowjetische bzw. gewerkschaftliche
Vorbilder an, zeigte aber auch wenig Scheu, KdF zu kopieren. Zu fragen
ist, ob solcher Staatstourismus als Anschubphase für den heutigen
Massentourismus aufzufassen ist. (Hierfür kann auch ein Vergleich
mit anderen Epochen bzw. Ländern gezogen werden.)
Seminarprogramm
4.4.: Einführung
11.4.: Rationalisierung, Klassenkampf und Massenkultur (Ley)
18.4.: Faschismus und Freizeit: OND (Liebscher)
25.4.: Beispiel: Reiseziel Afrika (Altekamp, Liebscher)
2.5.: KdF: die Gründungsphase (Buchholz, Spode, Liebscher)
9.5.: NS-Urlaubspolitik (Spode)
16.5.: KdF-Tourismus: die Tätigkeit des Amtes RWU (Spode, Buchholz, Frese)
30.5.: Beispiel: Das ´Bad der 20.000´ (Rostock, Leser, Spode, Lichtnau)
6.6.: Tourismus und Krieg (Eichberg, Gordon)
13.6.: DDR-Tourismus I: FDGB etc. (HdG, Spode, Fuhrmann)
20.6.: DDR-Tourismus II: Auslandsreisen etc. (HdG, Irmscher, Dienel)
27.6.: Resümee
Literaturhinweise
* Altekamp, St.: Ein Libyen-Bild für Reisende. Tourismusplanung
in Libyen unter italienischer Herrschaft. 1911-1943, in: Voyage 3(1999).
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Buchholz, W.: Die nationalsozialistische Gemeinschaft
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Frommann, B.: Reisen im Dienste politischer Zielsetzungen.
Arbeiterreisen und "KdF"-Fahrten, Stuttgart 1993.
Fuhrmann, G.: Der Urlaub der DDR-Bürger in
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** Liebscher, D.: Organisierte Freizeit als Sozialpolitik. Die faschistische
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Rostock, J./F. Zadnicek: Paradiesruinen. Das KdF-Seebad
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* Selbach, C.-U.: Reise nach Plan. Der Feriendienst des FDGB,
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Spode, H.: "Der deutsche Arbeiter reist". Massentourismus
im Dritten Reich, in: Huck, G. (Hrsg.), Sozialgeschichte der Freizeit.
Untersuchungen zum Wandel der Alltagskultur in Deutschland, 2.Aufl., Wuppertal
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** Spode, H.: Arbeiterurlaub im Dritten Reich, in: Mason, T.W. et al.:
Angst, Belohnung, Zucht und Ordnung. Herrschaftsmechanismen im Nationalsozialismus,
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Spode, H. (Hrsg.): Goldstrand und Teutonengrill.
Kultur- und Sozialgeschichte des Tourismus in Deutschland 1945-1989, Berlin
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** Spode, H.: Tourismus in der Gesellschaft der DDR. Eine vergleichende
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* Spode, H.: Ein Seebad für zwanzigtausend Volksgenossen.
Zur Grammatik und Geschichte des fordistischen Urlaubs, in: Brenner, P.J.
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Wilkens, R.: Gebaute Utopie der Macht. Das Beispiel
Prora, in: Schneider, R./W. Wang (Hg.): Moderne Architektur in Deutschland.
1900-2000. Macht und Monument, Ostfildern 1998.
Zimmers, B. (Bearb.): Geschichte und Entwicklung
des Tourismus, Trier 1995 [allg. Bibliographie].
Univ. Leipzig - Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
PD Dr. Hasso Spode, Berlin
Theorieprobleme der Kulturgeschichtsschreibung
Colloquium: donnerstags, wöchentlich, 11.00-13.00 Uhr, SG--4-101
Grundfragen der Gegenstandskonstruktion und der Interpretation zeigen
eine verblüffende Strukturkonstanz. Diskussionsangebot für Fortgeschrittene.
Zur Einführung (mit weiterer Literatur):
* Spode, H.: Was ist Mentalitätsgeschichte? Struktur und
Entwicklung einer Forschungstradition, in: Hahn, H. (Hrsg.), Kulturunterschiede
..., Frankfurt a.M. 1999.
EOF